
ADHS-SYMPTOME
ADHS ist eine komplexe Erkrankung, die sich individuell unterschiedlich zeigt und im Laufe des Lebens verändern kann. Früher als Kinderkrankheit betrachtet, weiß man heute, dass auch Erwachsene betroffen sind. Erwachsene mit ADHS haben oft mit Aufmerksamkeitsdefiziten, Ablenkbarkeit, Impulsivität und emotionaler Instabilität zu kämpfen, was ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.
PZN: 20053263


ADHS IM ÜBERBLICK
ADHS ist eine vielschichtige Erkrankung, die sich individuell unterschiedlich zeigt und sich im Laufe des Lebens kontinuierlich wandelt. Während ADHS früher ausschließlich als Kinderkrankheit galt, ist inzwischen bekannt, dass auch Erwachsene betroffen sein können. Bei rund 2/3 der diagnostizierten Kinder bleiben die Symptome bis ins Erwachsenenalter bestehen,1,2 was für diese häufig starken Leidensdruck verursacht.3
Erwachsene mit ADHS haben oft Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeitsdefiziten, Ablenkbarkeit, Impulsivität und emotionaler Instabilität. Die Diagnose im Erwachsenenalter wird durch die Überlappung mit anderen psychiatrischen Störungen und erlernten Kompensationsstrategien erschwert.4
ADHS beeinflusst viele Lebensbereiche und kann einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität haben. Erwachsene mit ADHS zeigten in Langzeitstudien einen niedrigeren Bildungsstand und verdienten weniger. Im sozialen Bereich treten häufig Konflikte im Beruf, in der Familie und im Freundeskreis auf.3
Die Prävalenz von ADHS bei Erwachsenen wird auf 2,5–5 % geschätzt,5,6 wobei eine hohe Dunkelziffer vermutet wird. Aufgrund der geschlechterspezifischen Unterschiede in der Symptomatik und dem zum Teil noch fehlenden Bewusstsein werden Mädchen häufig später diagnostiziert. Jungen zeigen tendenziell mehr Hyperaktivität und Mädchen haben eher internalisierende Symptome. Dies führt dazu, dass mehr Jungen als Mädchen mit ADHS diagnostiziert werden, im Erwachsenenalter ist das Geschlechterverhältnis allerdings annähernd ausgeglichen.7

Häufige Komorbiditäten bei Erwachsenen mit ADHS
In den meisten Fällen wird ADHS nicht isoliert diagnostiziert. Tatsächlich weisen etwa 80 % der Erwachsenen mit einer ADHS zusätzlich mindestens eine weitere Erkrankung auf.8-10
Im Erwachsenenalter sind die häufigsten Komorbiditäten von ADHS Suchterkrankungen, Depression und Angststörungen. Antisoziale Persönlichkeiten, die bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS sehr häufig auftreten, sind bei Erwachsenen deutlich seltener zu beobachten.3
Als Erwachsene neigen Personen mit ADHS mehr zu übermäßigem Alkoholkonsum und sind häufiger von Alkoholabhängigkeit betroffen. Bereits Jugendliche beginnen im Durchschnitt früher mit dem Rauchen und rauchen mehr als Gleichaltrige ohne ADHS.3
Depressionen sind oft schwierig von ADHS-Symptomen zu unterscheiden und treten häufig mit diesen zusammen auf.3
Als Folge von ADHS können Angststörungen schon im Kindesalter entstehen. Es wird aber auch eine gemeinsame Ursache diskutiert.3


WIE WIRD ADHS DIAGNOSTIZIERT?3
Die Diagnosestellung von ADHS erfolgt nach den Kriterien des DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen, 5. Auflage) und/oder der ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision). Für die kassenärztliche Versorgung ist eine Codierung nach ICD-10 notwendig, die jedoch nur Kriterien für Kinder beinhaltet. Daher sollten für Erwachsene zusätzlich die DSM-5-Kriterien herangezogen werden.
Die Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-5 verwenden unterschiedliche Begriffe zur Beschreibung von ADHS. In der ICD-10, herausgegeben von der Weltgesundheitsorganisation WHO, wird ADHS als „Hyperkinetische Störung” bezeichnet. Dafür müssen alle drei Kernsymptome (Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität) vorhanden sein (F90.0 „Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung“).
Zur Diagnose werden selbstberichtete Symptome aus klinischen Interviews, spezifische Fragebögen und Verhaltensbeobachtungen berücksichtigt. Bei einer Diagnose, die erst im Erwachsenenalter erfolgt, müssen dennoch bereits in der Kindheit Symptome aufgetreten sein. Die Diagnose erfordert das Vorliegen von mindestens moderaten funktionalen Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen (z. B. nicht nur in der Schule/bei der Arbeit und in der Familie). Treten die Symptome nur in einem Lebensbereich auf, kann dies auf andere psychische Störungen hinweisen, die differenzialdiagnostisch abgeklärt werden müssen.
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