Bild von Mia, 24, ADHS-Diagnose vor 9 Monaten

ADHS-SYMPTOME

Du lässt dich leicht ablenken, bist oft ruhelos und unkonzentriert? Manchmal haben deine Gefühle dich unter Kontrolle statt umgekehrt? Du wirst häufig missverstanden und es scheint, als ob deine Welt einfach anders tickt als die der anderen? Das könnten Anzeichen von ADHS sein. Hier kannst du nachlesen, was ADHS ist und wie sich die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung zeigt.

ADHS IM ÜBERBLICK

Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.

Früher ging man davon aus, dass ADHS eine Kinderkrankheit ist und sich mit der Pubertät „auswächst“. Heute weiß man, dass auch Erwachsene betroffen sind. Bis zu zwei Drittel der Kinder mit ADHS nehmen die Symptome ins Erwachsenenalter mit.1,2

Wie ADHS entsteht, ist noch nicht genau erforscht, aber Expert:innen sind sich heute weitgehend einig, dass bei ADHS das Zusammenspiel bestimmter Botenstoffe im Gehirn gestört ist. Diese Störung wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Dabei spielen vor allem eine genetische Veranlagung und äußere Umwelteinflüsse eine Rolle.


Weltweit sind Schätzungen zufolge 2,5 bis 5 % der Erwachsenen von ADHS betroffen, allerdings gehen Expert:innen davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt.3,4

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Die Psychotherapeutin Anne-Marie Aktepe gibt einen kompakten Einblick
in die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
C-APROM/DE/NS/0145, C-APROM/DE/NS/0149

WAS SIND TYPISCHE SYMPTOME BEI ADHS?

ADHS ist nicht gleich ADHS – die Symptome sind vielfältig und nicht alle müssen zutreffen. Sie können auch ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sein. 

Die drei Kernsymptome von ADHS sind:5–7

Hyperaktivität

  • Starkes Gefühl von innerer Unruhe und Getriebensein
  • Hastige und fahrige Bewegungen
  • Versehentliches Umstoßen von Dingen
  • Häufiges Aufstehen sowie Auf-und-ab-Laufen, z.B. beim Telefonieren
  • Zu viel und zu laut reden
  • Schlecht abschalten können, da es im Kopf unaufhörlich arbeitet
  • Nicht stillsitzen können aufgrund verstärkter Muskelanspannungen
  • Zappeln, Wippen, Klopfen
  • Unruhiger Schlaf

Impulsivität

  • Unüberlegtes Handeln
  • Zu viel Geld ausgeben
  • Häufiger Jobwechsel
  • Beziehungen schnell oder unüberlegt eingehen
  • Sensationslust und risikoreiches Verhalten
  • Zu schnelles Autofahren
  • Essanfälle
  • Exzessives Reden und im Gespräch mit Antworten herausplatzen
  • Unpassende Kommentare, die andere verärgern oder verletzen können
  • Andere Menschen unterbrechen, z. B. bei Gesprächen oder Gesellschaftsspielen
  • Ungeduld und Schwierigkeiten zu warten, bis man an der Reihe ist
  • Geringe Frustrationstoleranz

Unaufmerksamkeit

  • Konzentrationsprobleme und Ablenkbarkeit
  • Planungsschwierigkeiten
  • Prokrastination
  • Probleme mit Zeitmanagement
  • Vergesslichkeit
  • Entscheidungsschwierigkeiten
  • Schwierigkeiten beim Zuhören
  • Sich in Details verlieren
  • Zeitweiliger Hyperfokus, aber keine Kontrolle der Aufmerksamkeit, wenn nötig oder bei vielen wesentlichen Alltagsaktivitäten
  • Umherschweifende Gedanken

ADHS-Symptome im Alltag

Diese Kernsymptome haben weitreichende Auswirkungen. Die Aufmerksamkeitsschwäche kann sich als Konzentrationsstörung oder sogar als Lernbeeinträchtigung zeigen. Einige Betroffene können längere, komplizierte Aufgaben oft nur schwer bewältigen und/oder sie haben Schwierigkeiten, im gleichen Tempo zu lernen wie Menschen ohne ADHS. Viele Betroffene neigen zu Prokrastination (Aufschieberitis), das heißt, sie schieben Aufgaben immer wieder auf. Außerdem können sie oft unaufmerksam und vergesslich sein.7

Auch das soziale Miteinander im Privaten und Beruflichen kann für Menschen mit ADHS Stress verursachen. Einige gehen Kontakten bewusst aus dem Weg oder entwickeln sogar soziale Phobien. In der Regel können von ADHS betroffene Erwachsene auch nicht gut mit Stress umgehen. Geraten sie unter Druck, schaffen es viele nicht, sich in der Situation zu strukturieren und zu kontrollieren.7

In unserer modernen Gesellschaft wird erwartet, dass wir Aufgaben mit höchster Konzentration erfüllen, während wir gleichzeitig durch viele äußere Reize und Informationen abgelenkt werden. Menschen mit ADHS leiden unter einer sogenannten Reizfilterschwäche. Für sie kann es besonders schwierig sein, diese Reizüberflutung auszublenden, um sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.7

Eine jungen Frau im Gespräch mit einer Person, die nur im Anschnitt verschwommen zu sehen ist

Wie kann ORIKO® dich im Umgang mit deinen ADHS-Symptomen unterstützen?

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DIE DREI SUBTYPEN DER ADHS8,9

Da die auftretenden Symptome von Person zu Person unterschiedlich sind, unterscheidet man drei Subtypen von ADHS:

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Überwiegend hyperaktiv-impulsives ADHS
Bei diesem Typ können Betroffene Verhaltensweisen zeigen wie Zappeln, ständiges Reden und sie handeln oft, ohne nachzudenken. Dieser Subtyp wird auch als Hyperaktivitätsstörung bezeichnet. Er wird häufig bei Kindern und Männern diagnostiziert und ist leichter zu erkennen.

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Überwiegend unaufmerksames ADHS 
Dabei zeigen sich vor allem Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit. Betroffene können sich leicht ablenken lassen. Dieser Subtyp wird auch als Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) bezeichnet. Er wird häufiger bei Erwachsenen und Mädchen diagnostiziert.

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Kombinierte ADHS
Dies ist der häufigste Subtyp. Bei diesem weisen Betroffene eine Kombination der Symptome der beiden anderen Typen auf. Das heißt, Betroffene können Probleme mit der Aufmerksamkeit haben und sie können Merkmale der Hyperaktivität zeigen.

Diese ADHS-Superkräfte solltest du kennen

Menschen mit ADHS können auch Stärken haben: Es sind einzigartige Eigenschaften und Fähigkeiten, die sie oft von Menschen ohne ADHS unterscheiden.

Hyperfokus

Der Hyperfokus ist eine charakteristische Eigenschaft von ADHS. Diese Gabe kann dir ermöglichen, deine gesamte Energie und Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe zu lenken – und zwar außergewöhnlich lang und intensiv.

Konversationsfähigkeit

Dank des ständig aktiven Gehirns findest du leichter interessante Themen. Damit kannst du Gespräche in Gang halten und Pausen vermeiden.

Großzügigkeit

Fällt anderen deine außergewöhnliche Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft ins Auge? Ganz gleich, ob es darum geht zu teilen oder Freunde in schwierigen Zeiten zu unterstützen, Menschen mit ADHS können sich durch diese Eigenschaft auszeichnen.

Fairness

Der Sinn für Fairness kann bei ADHS-Betroffenen besonders ausgeprägt sein. Du verstehst, dass „fair” nicht immer „gleich” bedeutet, und setzt dich oft für Gerechtigkeit ein, indem du anderen hilfst, erfolgreich zu sein.

Risikobereitschaft

Die Fähigkeit, Risiken einzugehen, ist eine bemerkenswerte Eigenschaft von vielen Menschen mit ADHS.

Spontanität

Deine spontane Natur kann dafür sorgen, dass du immer wieder angenehme Überraschungen erlebst, was das Leben bunter machen kann.

Sinn für Humor

Ein großartiger Sinn für Humor hilft, nicht nur in schwierigen Situationen Stress abzubauen. Er kann auch dazu beitragen, Bindungen zu stärken.

Kreativität

Zahlreiche Lebensgeschichten berühmter und erfolgreicher Menschen mit ADHS belegen: Sie nutzen ihr Denken auf einzigartige und wunderbare Weise!

ADHS zeigt sich bei jedem auf individuelle Weise und bringt ganz persönliche Stärken und Herausforderungen mit sich.

WIE WIRD ADHS DIAGNOSTIZIERT?

Um herauszufinden, ob du ADHS hast, wird dir dein Arzt bzw. deine Ärztin viele Fragen stellen und sich intensiv mit dir und deiner Situation auseinandersetzen. ADHS ist komplex und nicht einfach festzustellen. Deshalb ist in Fragebögen genau festgelegt, was abgefragt wird. Auch die Auswertung deiner Antworten folgt speziellen Kriterien. So soll vermieden werden, dass ADHS mit anderen psychischen Störungen verwechselt wird.

Wenn Erwachsene befragt werden, wird auch die Kindheit betrachtet. Denn für eine Diagnose im Erwachsenenalter, müssen bereits in der Kindheit Symptome aufgetreten sein. Außerdem müssen sich die Beeinträchtigungen auf mehr als einen Lebensbereich auswirken.

Referenzen
  1. Fayyad J et al. Atten Defic Hyperact Disord 2017;9(1):47–65.
  2. Faraone SV et al. Psychol Med 2006;36(2):159–165.
  3. Sayal K et al. Lancet Psychiatry 2018;5(2):175–186.
  4. Young S et al. BMC Psychiatry 2020;20(1):404.
  5. Aslan B et al. J Neurol Neurochir Psychiatr 2023;24(4):121–132.
  6. Kooij SJJ et al. BMC Psychiatry 2010;10:67.
  7. ADxS.org. Das ADHS-Kompendium. https://www.adxs.org/de/page/26/8-wahrnehmungssymptome-bei-adhs (letzter Zugriff August 2024).
  8. S3-Leitlinie ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Registernummer 028 – 045. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/028-045 (letzter Zugriff August 2024).
  9. American Psychiatric Association, DSM-5 Task Force. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders: DSM-5™ (5th ed.). American Psychiatric Publishing.
C-APROM/DE/NS/0125